Treffpunkt des Rundganges: Ecke Am Hasenberge / Maienweg

Wehret den Anfängen!

Dieser Gedanke begleitet den Rundgang, der um das Gelände der Strafanstalten Fuhlsbüttel herumführt.

Seit 1879 existieren die Strafanstalten Fuhlsbüttel. Mehrfach veränderte sich das Gelände. Zuvor war dort eine Corrections-Anstalt.

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, standen einige Gebäude der Anstalt leer, wurden nicht mehr genutzt, sollten abgerissen werden.

ab 1934 „Frauen-KZ“

Doch die Nationalsozialisten brachten bereits ab acht Wochen nachdem Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war (auch angebliche) politische Gegner als sogenannte „Schutzhaftgefangene“ provisorisch in den Strafanstalten Fuhlsbüttel unter.

„Schutzhaft“ – das bedeutete von Anfang an: ohne richterlichen Beschluss, ohne eine zeitliche Befristung. Kein Beschwerderecht.

Im September 1933 erfolgte die Zusammenlegung der „Schutzhaftgefangenen“ aus dem KZ Wittmoor und den Strafanstalten Fuhlsbüttel in dem zum Abbruch vorgesehenen ehemaligen Gebäude des Frauengefängnisses Fuhlsbüttel.

Mit diesem Vorgang wurde in Fuhlsbüttel offiziell ein Konzentrationslager eröffnet, die anderen Gebäude der Strafanstalt funktionierten gleichzeitig weiterhin als Gefängnis und Zuchthaus.

„Das Tor zur Hölle“ nannten die Inhaftierten den Eingang.

1936 wurde das Konzentrationslager Fuhlsbüttel (KolaFu) umbenannt in „Polizeigefängnis Fuhlsbüttel“. An der personellen Struktur und dem schlimmen Charakter der Einrichtung änderte sich praktisch nichts.

1945 spitzte sich die Situation für die dort zu unrecht inhaftierten und gequälten Menschen letztmalig zu. Nur knapp drei Wochen vor der Kapitulation der Stadt Hamburgs ordnete der damalige Kommandant für etwa 750 – 800 Gefangene noch einen Todesmarsch an. 71 Gefangene wurden außerdem in diesen Tagen zum KZ Neuengamme gebracht und zwischen dem 21. und 23. April 1945 dort im Arrestbunker ermordet.

Auf dem Rundgang, einmal um die Strafanstalten Fuhlsbüttel herum, zeige ich, welche von außen sichtbaren Gebäude wann und zu welchen Zwecken von den Nationalsozialisten für die „Schutzhafthäftlinge“ genutzt wurden und warum die „KZ Gedenkstätte Fuhlsbüttel“ für die gesamte Zeit der Nationalsozialistischen Terrorherrschaft von März 1933 bis Mai 1945 steht und stehen sollte.

Ich erzähle unter anderem von Helmuth Warnke, einem Mann, der zu den ersten „Schutzhaftgefangenen“ gehörte und auch im KolaFu terrorisiert und gefoltert wurde.

Weiterhin berichte ich über die städtische Planung das Gelände der Strafanstalten Fuhlsbüttel bis 2030 zu verkleinern. Das bedeutet, dass denkmalgeschützte Gebäude auf dem Gelände zugänglich würden. Wir sprechen auf dem Rundgang über die daraus resuliterenden Möglichkeiten und Ideen zu einer umfangreicheren Gedenkstätte, die in Hamburg Fuhlsbüttel entsprechend entstehen könnte.

Veraltete Gedenkplakette an der Mauer der Strafanstalten Fuhlsbüttel, Februar 2023

Die derzeitige kleine Ausstellung in der KZ Gedenkstätte Fuhlsbüttel, im ehemaligen Torhaus im Suhrenkamp 98, ist jeden Sonntag von 10-17 Uhr geöffnet.

Der Besuch der Ausstellung ist NICHT Teil der Führung um das Gelände herum. Ich empfehle Interessierten den selbstständigen Besuch der Ausstellung nachdem sie an einem meiner Rundgänge teilgenommen haben.

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